Die Arbeitsgruppe "Soznat" am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Marburg hat den naturwissenschaftlichen Unterricht erstmals aus sozialwissenschaftlicher Perspektive unter die Lupe genommen. Ihre Befunde hat sie von 1978 bis 1986 in der grauen Zeitschrift "Soznat - Blätter für soz. Aspekt der Naturwissenschaften und des naturwissenschaftlichen Unterrichts" veröffentlicht. Sie ist seit einiger Zeit wieder unter der Adresse
http://www.stäudel.de/soznat-Zeitschrift.html
zugänglich. Die daraus resultierende Schlüsselfrage nach der Legitimation dieser Schulfächer ist bis heute nicht befriedigend beantwortet.
Legitimationsprobleme des NU
Die öffentliche Rolle der Naturwissenschaften war in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts einerseits von einer euphorischen Beschwörung des "wissenschaftlich-technischen Fortschritts", andererseits aber auch schon von den Anfängen einer ökologisch begründeten Kritik geprägt. Der naturwissenschaftliche Unterricht profitierte von beidem. Rechtfertigt das tatsächlich die einseitige Ausrichtung des Naturunterrichts auf das funktionale Beherrschungsmodell der professionellen Naturwissenschaften?
Physik als Fremdsprache
Die Folgen einer radikalen Verwissenschaftlichung des Naturunterrichts werden besonders deutlich im Sprachdiktat der "exakten Wissenschaften". Allein das zu erlernende Fachvokabular übertraf zeitweise den Umfang des schulischen Fremdsprachenwortschatzes. Trotz aller modernen Schülerorientierung hat sich prinzipiell wenig daran geändert.
Hinterher klüger als vorher?
So eine Studie wünscht man sich öfter: Bereits vor Jahrzehnten hat der Physiklehrer und Psychologe Konrad Daumenlang in einer sorgfältigen empirischen Erhebung versucht herauszubekommen, was vom Physikunterricht mittel- und langfristig hängenbleibt. Das Ergebnis war ebenso erhellend wie erschreckend.
Quellenangaben zu den jeweiligen Literaturhinweisen finden sich im
Literaturarchiv.
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